
10 Gartenarbeiten im Juni
Im Juni kommt der Sommer in Berlin endgültig an: Die Tage sind am längsten, die Temperaturen steigen regelmäßig bis und den mittleren 20er-Bereich, und die Natur zeigt sich in voller Pracht. Nach den oft wechselhaften Frühjahrswochen beginnt jetzt die Zeit der reichen Ernte und üppigen Blüte. Doch mit der Wärme nehmen auch Trockenperioden und Starkregen zu – mittlerweile typische Wetterphänomene in Berlin. Wer jetzt regelmäßig gießt, mulcht und pflegt, leitet den Garten erfolgreich durch die Gartensaison.
Hier sind 10 wichtige Gartenarbeiten im Juni:

Gemüsebeet – weiter geht’s
Jetzt werden viele frühe Gemüse wie Radieschen, Spinat, Salat, Erbsen und die ersten Kartoffeln geerntet. Gleichzeitig ist der Juni ideal für die Nachsaat von Bohnen, Mangold, Karotten, Rote Bete, Kürbis, Zucchini und Mais.
Langsam kann auch an Wintergemüse gedacht werden. Jetzt kann mit dem Pflanzen von frostharten Kohlsorten begonnen werden. Rosenkohl, Grünkohl, Weißkohl und Rotkohl sowie Wirsing-, Palm- und ewiger Kohl können jetzt gepflanzt im Winter in Töpfe, Pfannen und Einmachgläser wandern und uns doppelt frisch – aus unseren Gärten und kurz vor der Verwendung geerntet – mit Vitaminen und Nährstoffen versorgen.

Gemüsepflege
Tomaten sollten kontinuierlich ausgegeizt werden da sich an den Seitentrieben weniger und kleinere Früchte bilden. Hat man Tomaten im Hochbeet und möchte hingegen ein buschigeres Wachstum fördern ist es sinnvoll ab einer Größe von 10 cm den Haupttrieb zu Kappen, so dass die Energie mehr in die Seiten geht und ein kompakter Wuchs gefördert wird.
Kartoffeln, Bohnen, Lauch, Erbsen und Mais anhäufeln. Diese Maßnahme fördert beim Lauch längere weiße Schäfte, verhindert bei Kartoffeln, dass sie zu nah an der Oberfläche grün werden und führt auch zur Bildung weitere Kartoffeln. Bohnen (ab einer Höhe von ca. 20 cm) erhalten hierdurch ein höherer Standfestigkeit und werden durch neue Wurzeln besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt.

Schädlinge im Auge behalten
Mit steigenden Temperaturen und damit einhergehendem stärkeren Pflanzenwachstum ziehen auch einige unerwünschte Gäste in unsere Beete ein. Blattläusen kann man im Allgemeinen gelassen gegenübertreten, da nun auch u. a. Marienkäfer, deren Larven und Florfliegenlarven mit ihrer gefräßigen Arbeit beginnen. Die Larven einer Florfliege können bis zu 500 Blattläuse täglich vertilgen. Sollte der Besatz an der Pflanze zu stark werden, reicht manchmal schon ein stärkerer Wasserstrahl. Das Gleiche gilt für Gespinste der Gespinstmotten in Obstbäumen. Diese können allerdings auch einfach abgeschnitten werden.
Durch die geringeren Niederschlagsmengen halten sich Nacktschnecken dieses Jahr bisher im Rahmen.
Ende des Monats können Pappringe um Apfel- und Pflaumenbäume helfen, die Raupen von Apfel- und Pflaumenwicklern zu minimieren. Abgefallene Früchte sollten aufgesammelt und entsorgt werden.
Nützlinge können durch einen Wildblumenstreifen gezielt ins Beet gelockt werden. Kapuzinerkresse, Tagetes und Ringelblumen schmecken manchem gefräßigen Besucher so gut, dass sie die Gemüsepflanzen quasi übersehen oder stinken ihnen dermaßen, dass sie gar nicht erst in Beet kommen.

Bodenpflege
Eine regelmäßige Lockerung des Bodens, zum Beispiel mit einem Sauzahn, ist Vorteilhaft. Dies stört die Bodenkapillaren im oberen Bereich und verhindert den Aufstieg und die Verdunstung von Wasser. Außerdem kann Regen- und Gießwasser so besser in den Boden einsickern.
Die eine oder der andere mag nun bei der mantrisch wiederholten Erwähnung von Mulchen vielleicht die Augen verdrehen, aber das ist ein geringer Preis gegen die Vorteile. Aber Mulch ist nicht gleich Mulch. Länger stehende Kulturen können beispielsweise auch mit dauerhafterem Material wie Stroh oder Holzhäckseln (Erdbeeren, Beerensträucher, Obstbäume etc.) gemulcht werden. Immer ein bisschen Stickstoffdünger dazu geben, damit die Bodenlebewesen dem Boden bei der Umsetzung keinen Stickstoff entziehen. Schnellwachsende Kulturen profitieren eher von Gras- oder Grünschnitt. Es sollte am besten ganz frisch, oder angetrocknet und auf keinen Fall nass-pappig sein, da dies ein Hort für Schimmel und Fliegen sein kann. Auch Beikraut ohne Samenansätze kann ausgezupft direkt im Beet belassen werden.

Ein- und zweijährige Sommerblumen jetzt säen
Einjährige Sommerblumen, die jetzt direkt ins Beet gesät werden können sind zum Beispiel Ringelblumen, Kosmeen, Kapuzinerkresse, Duftwicken, Zinnien, Tagetes, Schmuckkörbchen, Männertreu und auch Korn- und Sonnenblumen. Einige davon eignen sich sogar fürs Gemüsebeet. (s. o. Schädlinge im Auge behalten)
Zu den zweijährigen gehören unter anderen Grasnelken, Bartnelken, Lichtnelken, Königskerzen sowie der Fingerhut und der Goldlack.
Ein paar Vertreter der Mehrjährigen sind unter anderem Akelei, Rittersporn, Sonnenhut und Katzenminze, Ziersalvien, Eisenkraut, Schafgarbe, Stockrosen und Taglilien.

Staudenpflege
Stauden, die jetzt schon verblüht sind, können bis zu einem Drittel oder sogar bis auf 5 bis 15 cm über dem Boden runtergeschnitten werden. Das Ausputzen der alten Blütenstände verhindert, dass die Pflanze ihre Energie in die Samenproduktion steckt. So wird bei manchen eine unkontrollierte Ausbreitung verhindert. Frauenmantel und Zitronenmelisse sind hier unter anderem gute Beispiele. Manchmal kann so auch ein zweiter Blütenflor, zum Beispiel bei Katzenminze, Phlox, Flockenblume, Kugeldistel und einige Sorten von Storchschnabel, aber auch bei Lavendel und Frauenmantel angeregt werden.
Manch sehr kopflastige Staude sollte abgestützt werden, wenn die Erfahrung zeigt, dass sie im Laufe des Jahres gerne umfällt oder abknickt. Für einige gibt es aber noch einen weiteren Trick:
Mit dem Chelsea Chop oder Chelsea Cut Ende Mai können Blütezeiten verlängert und Stauden standfester gemacht werden, da sie mehr in die Breite gehen. Nachfolgend nur auszugsweise ein paar Kandidaten: Chrysanthemen, Fetthenne, Katzenminze, Blutweiderich, großblumige Margerite, Wermut und Veronika. Der Gartenradio-Podcast widmet diesem interessanten Thema eine ganze Folge:

Jauchen und Brühen herstellen
Wenn sich Brennnesseln im Garten finden, kann daraus Brennnesseljauche hergestellt werden. Gemischt wird im Verhältnis 1:10, also 1 Teil frische Brennnesseln mit 10 Teilen Wasser. Die Jauche immer wieder umrühren. Dazwischen mit einem Netz abdecken, damit keine Insekten oder Säugetiere in der Jauche ertrinken müssen. Am besten wird das Gefäß auf der windabgewandten Seite zum Nachbarn aufgestellt, sodass dieser nicht mit dem olfaktorischen Potpourri des Gebräus überstrapaziert. Sobald keine Blasen mehr aufsteigen, ist die Jauche fertig. Sie kann dann nochmals 1:10 mit Wasser verdünnt als nährstoffreiches Gießwasser ausgebracht oder zur Stärkung auf Pflanzen gesprüht werden.
Neben Brennnesseln eignen sich auch viele andere Pflanzen wie zum Beispiel Rainfarn, Schachtelhalm, Zwiebeln oder Knoblauch sowie Wermut und noch einige weitere zum verjauchen bzw. als Brühe oder Tee um den Pflanzen etwas Gutes zu tun.

Obstgehölzpflege
Johannisbeeren mit üppigem Fruchtansatz legen ihre Zweige gerne auf dem Boden ab. Hochbinden oder Abstützen verhindert Bodenkontakt und Schimmel.
Sollte der Fruchtbehang an Birne und Apfel nach dem natürlichen Junifall immer noch sehr hoch sein sollte dieser mit der Gartenschere behutsam auf maximal 2 bis 3 kleine Früchte pro Büschel reduziert werden.
Nach der Ernte von Steinobst wie Kirschen oder Pflaumen ist der Sommerschnitt möglich. Das Gleiche gilt für Beerensträucher. Bei Himbeeren werden alte Ruten entfernt. Bei Weinreben und Spalierobst wird durch den Schnitt die Fruchtbildung gefördert.

Heckenschnitt
Gegen Ende Juni können laubabwerfende Hecken und Formgehölze geschnitten werden, da schonende Form- und Pflegeschnitte an Hecken ganzjährig erlaubt sind, solange keine brütenden Vögel oder andere Tiere gestört werden.
Radikale Rückschnitte, das „auf den Stock setzen“ oder das vollständige Entfernen von Hecken sind jedoch laut § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) im Zeitraum 1. März bis 30. September streng verboten, um die Tierwelt – insbesondere brütende Vögel – zu schützen. Das Verbot gilt für alle Gehölzarten, also sowohl für laubwerfende als auch für Nadelgehölzhecken, wobei Nadelgehölze sollten ohnehin nie ins alte Holz geschnitten werden, da sie dort oft nicht mehr austreiben. Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden.

Gartenteichpflege
Im Juni benötigt ein kleiner, naturnaher Teich ohne Fischbesatz vor allem regelmäßige, aber schonende Pflege. Abgestorbene Pflanzenteile und Blätter entfernen, damit sich kein überschüssiges organisches Material ansammelt, das das Wasser belasten könnte. Wuchernde Wasserpflanzen sollten ausgedünnt werden, damit genügend Licht und Sauerstoff für alle Pflanzen verfügbar bleibt und die Wasseroberfläche nicht zuwächst. Der Wasserstand ist regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf mit Regenwasser aufzufüllen, um Verdunstungsverluste auszugleichen und für durstige Tiere eine zuverlässige Wasserquelle darzustellen. Algen entfernen, falls sie sich verstärkt bilden, am besten per Hand oder mit einem Kescher, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Die Wasserqualität kann grob durch Beobachtung geprüft werden: Ist das Wasser klar und riecht neutral, ist meist alles in Ordnung. Technik ist bei so kleinen, gut bepflanzten Teichen meist nicht nötig – die Pflanzen sorgen für Sauerstoff und Nährstoffabbau, allerdings ist eine kleine Fontäne doch auch schön anzusehen.
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